1974
Ein gutes 3/4 Jahr nach Zulassung des letzten SL 192 wurden erstmals Fahrzeuge des wiederum überarbeiteten Typs M.A.N SL 200 beschafft. Er sollte in den kommenden Jahren »das« Standardfahrzeug der MVG werden.
Zunächst 3 Exemplare wurden am 04.12.1974 geliefert und mit den Nummern 157 – 159 der Kreis Altenaer Eisenbahn zugeteilt. Sie besaßen den 230 PS starken MAN-Dieselmotor D2556 und verfügten erstmals über ein 3‑Gang-Automatikgetriebe der Firma Renk. Im Innenraum gab es kaum Unterschiede zu den bisherigen Serien, die Stehplatzanzahl wurde um einen auf 58 erhöht. Äußerlich fielen die zusätzlichen, gerundeten Scheiben auf, die nun vom Heck bis auf die Fahrzeugseite durch gingen und so dem Fahrzeugheck eine neue charakteristische Form gaben.
Mit den SL 200 wurde zugleich ein neues Farbschema eingeführt, welches nun einen helleren Blauton vorsah und zusätzlich zum Dach- und Fensterbereich einen umlaufenden breiten, hellelfenbeinfarbenen Streifen in Höhe der vorderen Stoßstange beinhaltet hat. Diese Aufteilung wurde übrigens bei der MVG beibehalten, lediglich die Farben wurden ab 1976 auf blutorange mit weiß geändert.
1975
Sie waren mit 11,1 Meter nun 10cm länger und die Motorleistung wurde auf 240 PS erhöht. Die Busse mit dem Renk-Automatikgetriebe waren bei Fahrern anfangs wenig beliebt, da sie die entstehenden Schaltrucke nicht beeinflussen konnten. Auch die Werkstatt war wenig angetan, sorgten diese Getriebe in ihrer damaligen Ausführung doch häufiger mal für Ausfälle.
Dies waren die letzten von der Kraftverkehr Mark-Sauerland GmbH beschafften Busse, denn ab 01.01.1976 übernahm die Märkische Verkehrsgesellschaft mbH die Beschaffung der Fahrzeuge.
1976
So wurden dann am 01.12.1976 19 neue M.A.N SL 200 in Dienst gestellt. Die Wagen 182 – 190 liefen fortan im Südkreis, die Wagen 301 – 310 waren zunächst auf die Iserlohner Kreisbahn zugelassen. Die neuen MVG-Busse waren mit einem Voith 3‑Gang-Automatikgetriebe ausgestattet, äußerlich wurde erstmals das neue Lackschema in blutorange-weiß angewandt. Auf der Fahrzeugfront wurde nun ein großes Wappen des neugegründeten Märkischen Kreises angebracht, dieses Merkmal haben bis heute alle neuen MVG-Omnibusse bekommen.
1977
Zwischen 12.08. und 20.09.1977 kamen abermals 14 neue Wagen mit Voith 3‑Gang-Automatikgetriebe, welche die Nummern 311 – 324 bekamen und ebenfalls im Nordkreis stationiert wurden, um dort ältere Büssing Präsident der Iserlohner Kreisbahn zu ersetzen.
1978
Zwischen Oktober und Dezember 1978 lieferte M.A.N die Wagen 191 – 194 und 325 – 336 mit Voith-Getriebe sowie 195 – 201 mit einem Renk 4‑Gang-Automatikgetriebe.
1979
Die größte Lieferung von SL 200 für die MVG traf am 28.06.1979 ein. 33 Omnibusse wurden an den Wehberg geliefert, sie erhielten erstmals das neue MK- V Kennzeichen und trugen die Nummern 240 – 255 (Renk 4‑Gang-Automatikgetriebe) und 337 – 365 (Voith 3‑Gang-Automatikgetriebe). Mit 11,2 Metern waren sie geringfügig länger als die bisherigen SL 200. Sie boten 45 Sitz- und 56 Stehplätze.
1980
Am 24.06.1980 wurden 22 neue M.A.N SL 200 nach Lüdenscheid geliefert, die Wagen 257 – 267 blieben im Südkreis, die Wagen 355 – 365 gingen in den Nordkreis.
Auch bei ihnen war ausnahmslos das Renk 4‑Gang-Automatikgetriebe verbaut. Äußerlich fiel diese Serie durch neu geordnete Leuchten am Heck auf. Bisher wurden beidseitig die Blinkleuchten verwendet, die auch an der Front vorhanden waren, darunter befanden sich jeweils eine runde Leuchte als Bremslicht, Rücklicht und Rückfahrscheinwerfer. In der modernisierten Variante wurde nun eine rechteckige Dreikammerleuchte für Blinker, Rücklicht und Bremslicht verwendet, darunter befand sich eine einzelne eckige Leuchte als Rückfahrscheinwerfer. Zusätzlich wurde im Dachbereich des Hecks ein kleiner Zusatzblinker angebracht, dieses Detail wurde nachträglich auch an vielen älteren Bussen nachgerüstet.
Im Innenraum fanden 45 Fahrgäste sitzend und 56 stehend Platz. Die Bänke waren nun mit rotem Kunstleder bezogen. Wagen 267 war auch für Einsätze im Gelegenheitsverkehr vorgesehen und besaß daher im Innenraum – ähnlich den Überlandbussen M.A.N SÜ 240 – über den Fenstern Gepäckablagen. Die Sitzbezüge waren in der Grundfarbe Violett gehalten und besaßen ein Streifenmuster in verschiedenen Blautönen. Fußbodenhöhe sowie Form und Anzahl der Sitzbänke waren aber identisch zu den übrigen SL 200.
1981
Die 5 Fahrzeuge mit den Nunmmern 268 – 272 wurden am 06.11.1981 zugelassen und waren identisch zu der 1980er Serie.
1982
Am 24.08.1982 wurden 12 Fahrzeuge von M.A.N geliefert. Sie erhielten die Wagennummern 288 – 299. Die Wagen besaßen 45 Sitz- und 58 Stehplätze, die Sitzbezüge waren von nun an aus orange-rot-braun kariertem Velour und kunstledernen Prallkissen.
Antriebsseitig unverändert waren bisher die 240 PS-Maschine und das Renk 4‑Gang-Automatikgetriebe verbaut.
Ebenso wie Fahrzeuge der Serie 202 – 231 aus den Jahren 1983/84 wurden sie in den 90er Jahren noch mit Matrixanzeigen und den neuen AEG-Fahrscheindruckern ausgerüstet.
Als Reaktion auf die Ölkrise war es vermutlich zu verstehen, dass man im laufenden Betrieb Kraftstoff einzusparen versuchte. Die Fahrzeuge mit Automatikgetriebe waren bei den Fahrern zwar mittlerweile sehr beliebt, da besonders im Stadtverkehr das häufige Kuppeln und Schalten auf Dauer anstrengend war. Es war aber auch geschriebenes Gesetz, dass ein Automatikgetriebe mehr Kraftstoff verbraucht, als ein manuelles Schaltgetriebe. Als Folge dessen wurden die Wagen 192, 336 – 350 und 354 von Voith-Automatik in eigener Werkstatt auf 4‑Gang Schaltgetriebe umgebaut. Besonders die Iserlohner Fahrer waren über diesen Schritt erbost, hatten sie doch bereits seit den 60er Jahren den „Luxus“, nahezu ausschließlich mit Automatik-Omnibussen zu fahren.
Der am 17.12.82 nachgelieferte Wagen 202 wurde ab Werk mit einem 4‑Gang-Schaltgetriebe ausgerüstet.
1983/84
Auch die Wagen 203 – 212 (vom 24.11.1983) sowie die Wagen 213 – 231 (vom 13.12.1984) wurden ab Werk als Handschalter geliefert. Entgegen der bisherigen Lieferungen, hatten diese 29 Busse eine auf 200 PS gedrosselte Maschine. Für den überwiegenden Einsatz auf Stadtlinien wurden die Sitzplätze auf der Fensterseite reduziert, sodass nun 39 Sitz- und 74 Stehplätze vorhanden waren. Einige Fahrzeuge der Serie 202 – 231 wurden noch mit digitalen Zielanzeigen ausgestattet und bis ins Jahr 1997 im Linienverkehr eingetzt, einige an Privatunternehmer verkaufte Busse fuhren noch bis knapp ins neue Jahrtausend.
Mit insgesamt 175 Exemplaren wurde der SL 200 – beschafft von 1974 bis 1984 – das Standardfahrzeug im Märkischen Kreis. Kein Fahrzeugtyp hat den Linienverkehr so geprägt, wie die zuverlässigen freundlich blickenden orange-roten M.A.N Busse, welche sowohl bei Fahrern, Werkstattpersonal, als auch besonders bei dem Autor dieses Textes beliebt waren.
Text: Steffen Künne
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Steffen Künne
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